Musikalisches Sahnestück zum Jubiläum

Zum Konzert hatte der MGV Concordia den Frauchenchor „Barbershop Blend“ an seiner Seite

Von Thomas Hacker

HEIDEN/BORKEN. Diese eine Frage von Moderatorin Petra Onasch-Szerman versetzte die rund 45 Herren des Heidener Männergesangvereins Concordia kurz in Verlegenheit: „Ich habe gehört, es gibt hier Männer, die nicht mit Frauen auftreten wollen. Wer ist das?“ Zögerlich nur gingen einige Hände in die Höhe, doch wirklich ernst meinten sie es nicht. Zu fruchtbar war der erste gemeinsame Auftritt beider Chöre, die von der Heidener Rhythmusgruppe, dem Akkordeonspieler Hans Deing und Xaver Poncette am Flügel begleitet wurden.

Es war ein grandioses Jubiläumskonzert, welches die Concordianer anlässlich des 140. Vereinsgeburtstags den rund 450 Gästen boten. Der 1875 aus lediglich zwölf Sängern bestehende Kirchenchor blickt mittlerweile auf eine Reihe beeindruckender Höhepunkte zurück. Einen „maßgeblichen Anteil“ für diese Entwicklung sieht der Vorsitzende Hans-Bernd Beumling im Wirken von Dirigent Otto Groll, der im nächsten Jahr ein halbes Jahrhundert bei den Heidenern den Taktstock schwingt.

Doch erstmals gesellte sich zu ihnen auf die Bühne der Stadthalle Vennehof neben dem brasilianischen Tenor Ewandro Cruz-Stenzowski weibliche Unterstützung in Form des Sonsbecker Frauenchors „Barbershop Blend“. Die „Königinnen des A-capella-Gesangs“, wie Beumling die Damen ankündigte, überließen aber zunächst den Herren die Bühne. Mit den „Lustigen Musikanten“ und „Nachtzauber“ bewiesen sie ihre erwiesene gesangliche Qualität, bevor Ewandro Cruz-Stenzowski mit Klängen aus Giuseppe Verdis Oper „Rigoletto“ begeisterte.

Dann schlug dieStunde der Frauen. Ihre Barbershop-Lieder, früher gesungen von Friseuren in alkoholgesättigter Umgebung, bildeten einen interessanten Kontrast zum Concordia-Gesang. Lieder wie Elvis Presleys „Love me tender“ oder auch Ramsteins „Engel“ verflogen viel zu schnell, ebenso das „Udo Jürgens-Best of“ der Concordianer, was wiederum die Damen beeindruckte. „So etwas möchten wir auch singen“, nahm Moderatorin Onasch-Szerman als Impression mit an den Niederrhein.

Das gemeinsam grandios gesungene „Oh Happy Day“ hätte auch das Motto des Jubiläumskonzerts sein können. Dabei zeigte sich auch nach der Pause, dass es richtig war, nach 140 Jahren neue Wege zu beschreiten. Der markant-kräftige Männergesang der Concordianer, das italienische Flair des Tenors Cruz-Stenzowski sowie die bis dahin bei Concordia-Konzerten unbekannte weibliche Note berauschten das Publikum derart, dass es mehrere Zugaben forderte. Für die Concordia ein tolles Ende eines Konzerts, das beweist, dass man für neue Ideen nie zu alt ist.

Borkener Zeitung, 14. April 2015