Grenzen setzte nur die Zeit

MGV Concordia Heiden begeistert im Borkener Vennehof das Publikum mit seiner Vielfalt

HEIDEN/BORKEN (mge). Was ist, wenn die Sonne lacht und eine anständige Frau sich beim Herrn Marquis ihre Taille, Tornüre und mehr bewerten lässt, ein Tenor das eiskalte Händchen der Liebsten spürt und einige Dutzend gestandene Herren, nachdem sie griechischen Wein genossen, ernsthaft behaupten, das Studium der Weiber sei schwer? Das alles – und noch etliches mehr – gab es jedenfalls am Sonntag im Borkener Vennehof.

Ein prächtiges Konzert hatte der MGV Concordia Heiden da inszeniert, Chorleiter Musikdirektor Otto Groll ein exzellentes Programm zusammengestellt und den Chor auf den Punkt vorbereitet. Klar, dass da beim Publikum kein Wunsch offenblieb, zumal das Vorgetragene in gewohnt präziser Art und vorzüglicher Weise für die Besucher inszeniert wurde.

Unterstützt wurden Chor und Solisten von Hans Deing am Akkordeon, Professor Xaver Poncette am Flügel und der Heidener Rhythmusgruppe in ebenfalls bewährter und professioneller Weise. Moderator Raimund Stroick verband die Auftritte.

„Musik kennt keine Grenzen“, so das Entre` des Chores, pointiert, vorzüglich artikuliert, wie man es von den Heidenern gewohnt ist. In der Tat, Grenzen setzte lediglich die Zeit. Nach zweieinhalb Stunden hatten die Sänger ihre Zuhörer mit in die Sonne genommen, nach Griechenland eingeladen, den wundervollen Morgen besungen, einen bunten Melodienstrauß überreicht und schließlich im sachten Slowfox mit den Solisten die Blume von Hawaii besungen.

Das allein hätte für ein abendfüllendes Konzert wohl ausgereicht – allein, die Heidener beließen es nicht dabei. Mit der Sopranistin Christina Maria Heuel und dem Tenor Bonghan Kim standen zwei großartige Künstler auf der Bühne. ab bei Puccini‘ s „La Boheme`“ oder bei der Strauß sehen „Fledermaus“, beide ließen gute, tragende Stimmen hören. „Dein ist mein ganzes Herz“ aus dem Land des Lächelns versicherte Bonghan Kim, und Christina Heuel bekannte in der Arie der Valencienne aus der lustigen Witwe: „Ich bin eine anständige Frau“. Westfälische Bodenhaftung gepaart mit südlicher Lebensfreude, so verabschiedeten sich Chor und Solisten mit der „Blume von Hawaii“ vom begeisterten Publikum.

Borkener Zeitung, 20. März 2012