Drei Sänger
Porträt: Willi Nienhoff, Werner Becker und Hans-Bernd Beumling
Von Hubert Konert
HEIDEN. Alle drei eint: Sie sind seit 50 Jahren dabei. Beim MGV Concordia Heiden fühlen sie sich richtig gut aufgehoben. Für Willi Nienhoff (68), Werner Becker (71) und Hans-Bernd Beumling (68) ist Singen nicht nur gesund, sondern auch ein Stück Heimat.
„Ich hätte viel verpasst, wenn ich nicht in den Chor gegangen wäre“, berichtet Willi Nienhoff, der Vater dreier Kinder ist, der in Marbeck aufwuchs, den Beruf des Kfz-Elektrikers gelernt hat und gerne an Traktoren herumtüftelt. Für Willi Nienhoff ist der MGV ein „Tor zur Welt und ein Stück geselliges Leben“.
Willi Nienhoff führt seit vielen Jahren die Anwesenheitsliste in den wöchentlichen Proben. Sie dient als Grundlage für die Jahresstatistik. „Wir schätzen sein sonniges Gemüt, seinen trockenen Witz und seinen mitunter hintergründigen Humor“, steuert Sangesbruder Hans-Bernd Beumling zum Porträt bei.
Er muss es wissen. Denn Hans-Bernd Beumling hat sich bereits in jungen Jahren in der Vorstandsarbeit engagiert und hat alle Ämter durchlaufen. In den vielen Jahren seiner Tätigkeit beim MGV war es sein besonderes Anliegen, „in harmonischer Zusammenarbeit mit dem Chorleiter die Qualität und das gesangliche Niveau des Chors zu festigen und wenn möglich auszubauen“.
„Als ich mit 18 Jahren zur Chormusik kam, sang man beim MGV Concordia Heiden noch mit viel Pathos von ,Rüdesheimer Wein, vom ,Küfergesellen und vom ,Brauhaus zur kupfernen Nase“, erzählt Beumlung, der in Bocholt geboren wurde und in Marbeck und Heiden aufgewachsen ist. Die Chorliteratur habe er als „antiquiert“ und „verstaubt“ empfunden, berichtet der Verwaltungsfachwirt, der Vater einer Tochter ist: „Das hat einen jungen Sänger nicht gerade begeistert.“ Geändert habe sich das aber im Mai 1966, als Otto Groll die Leitung des MGV Concordia Heiden übernahm.
„Dann war rhythmische Chormusik angesagt, internationale Folklore, Chorwerke, die von Groll komponiert beziehungsweise bearbeitet wurden, häufig unterstützt durch Instrumente wie Klavier, Gitarre, Bass und Schlagwerk“, erinnert Beumling.
Die Proben machten nun Spaß. „Otto verstand es auch, mit pädagogischem Geschick die Sänger zu begeistern, vor Auftritten und Konzerten zu motivieren“, fasst Tenor Beumling zusammen. Groll sei maßgeblich an der Organisation großer Konzerte in der Münsterlandhalle, der Philharmonie Essen, im Konzerttheater Coesfeld sowie an den großen Chor- und Konzertreisen durch die USA beteiligt gewesen.
Im Jahre 2012 steht eine weitere Konzertreise der Chorgemeinschaft in den Süden der iberischen Halbinsel „Andalusien“ auf dem Programm.
„Es ist gut, wenn man dienstags den Otto sieht“, fasst Werner Becker, der Bariton, sein Grundgefühl zusammen. „Wir duzen uns sofort, das ist normal“, sagt der 71 Jahre alte Heidener, der zwei Kinder hat und den Beruf des Stuckateurs gelernt hat. Becker schätzt die Gemeinschaft, die Freundschaft, die in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen ist, die Feste, die Feten und Fahrten. Nicht zu vergessen: „Das Bierchen danach.“ Wichtig sei es, möglichst mit dem gleichen Nebenmann zu singen.
Becker verspürt vor den Konzerten noch immer „eine leichte Anspannung“. „Nach dem ersten Lied wird es besser“, sagt der 71-Jährige, der vor allem als Solo-Bariton auf der Bühne steht.
An Heiden schätzen die drei Sänger das vielfältige Vereinsleben und das Schützenfest. Die Nähe zu Bekannten und Freunden ist ihnen wichtig.
Haben sie schon einmal ein Konzert richtig in den Sand gesetzt? Die drei Sänger überlegen und schauen sich an. „Nein“, sagt Hans-Bernd Beumling. Er wünscht sich „mehr Zuspruch von jüngeren Leuten. Das wäre gut für uns“.
Borkener Zeitung, 26. Februar 2011
Werner Becker, Willi Nienhoff und Hans-Bernd Beumling (Foto: Konert)