Beschwingt und peppig
Caféhausnachmittag in der Westmünsterlandhalle
Heiden (mge). Caféhauskonzert ist ja gemeinhin ein Synonym für Schrammelmusik in einem Altwiener Caféhaus – gemütlich, aber etwas angestaubt und in die Jahre gekommen. Caféhaus kann aber auch ganz anders sein: beschwingt und peppig und vor allem gemütlich im besten Sinne. Kaffee und Kuchen spielen dabei nicht die Hauptrolle, aber auch die Musik drängt sich nicht auf. Die gute Mischung eben macht das besondere Flair aus. Und das gab es sicherlich beim dritten Caféhausnachmittag von Männergesangverein „Concordia“ und Musikkapelle Heiden in der Westmünsterlandhalle. „Ein Mensch, er freut sich drauf wie toll, geht ins Konzert von Baumeister und Groll“, hatte Concordia-Vorsitzender Robert Busch im Stile Eugen Roths gedichtet. Er trug das Gedicht im Wechsel mit Janina Wiesmann, der Vorsitzenden der Musikkapelle vor, mit Beifall bedacht.
Den gab es reichlich für Sänger und Musiker. Wenn Caféhaus und Wien zusammengehören, dann hatten die Sänger unter Leitung von Otto Groll die Grenze etwas südlicher verschoben. Sie sangen vor allem von und über Bella Italia – vorwiegend aus der Feder des Dirigenten. „La Golondrina“ wurde ebenso besungen wie die Mandelblüte, die Liebe allemal. Und bei der „lockenden Venezia“ waren die Herren vom ersten Bass so hingerissen, dass sie ins Schunkeln kamen, worauf Solist Anton Denker seinen Mitsängern den Rat gab: „Schau einer schönen Frau nicht zu tief in die Augen“.
Danach ging es immer noch nicht nach Wien, weil Andre Baumeister, neuer Dirigent der Musikkapelle, zunächst einen Abstecher ins Slavische machte, danach Italien besuchte und schließlich musikalisch feststellte, dass der Nikolaus in die Stadt gekommen war. Dazwischen eingebettet aber war echt Wiener Schmäh: „Rosen aus dem Süden“, ein Walzer aus der Feder von Johann Strauß dem Sohn. Zwischendurch gab es für den Dirigenten aus zarter Hand eine Nadel. Janina Wiesmann heftete Andre Baumeister die Vereins-Nadel des MGV Concordia ans Revers, freundlich assistiert vom Vorsitzenden Robert Busch. Die Besucher erlebten dann Musiker und Sänger mit ebenso peppigen wie unterhaltsamen Melodien.
„Frei weg“, „Conquest of Paradise“, „Pomp and Circumstance“ und schließlich der Fliegermarsch aus „Der fliegende Rittmeister“ von Hermann Dostal beendeten einen ebenso nahrhaften wie unterhaltsamen Nachmittag.
Quelle: Borkener Zeitung, 30. November 2010
Solist Anton Denker und Mitsänger (Fotos: mge)
Janina Wiesmann heftete Andre Baumeister die Vereins-Nadel des MGV Concordia ans Revers. (Fotos: mge)